Judokas verstehen sich vielmehr als Partner denn als Gegner, die miteinander kämpfen, ohne sich zu verletzen (Wettkampf ohne Gewalt) und einander Respekt und Fairness erweisen. Denn Judo bedeutet übersetzt «der sanfte Weg», womit die zwei philosophischen Prinzipien gemeint sind: zum einen das gegenseitige Helfen und Verstehen zum gemeinsamen Fortschritt und Wohlergehen (Ji Ta Kyo Ei) und zum anderen bestmöglicher Einsatz vorhandener Kräfte und Energie (Sei Ryoku Zen Yo). Ziel ist es, diese beiden Prinzipien als eine Haltung in sich zu tragen und bewusst in jeder Körperbewegung zum Ausdruck zu bringen.
Für Kinder ist es gerade im digitalen Zeitalter wichtig, sich regelmässig zu bewegen. Immer häufiger leiden Kinder an Übergewicht oder sind nicht in der Lage, einfachste Bewegungsabläufe - wie z.B. das Fangen eines Balles - zu koordinieren. Hier greift Judosport mit Ethik und unterscheidet sich von anderen Sportarten:
Traditionell betreibt man Judo in der japanischen Kleidung, auch Judogi genannt. Er wird aus einem reissfesten Baumwollstoff gefertigt und besteht aus Jacke, Hose und Gürtel. Der Anfänger trägt grundsätzlich einen weißen Obi (= Gürtel). Je dunkler die Gürtelfarbe, desto höher ist der Schülergrad.
Das Wort Kalligrafie stammt aus dem Griechischen und bedeutet die Kunst des schönen Schreibens. Die japanische Schrift «Kanji» ist vor ca. 1500 Jahren mit bedeutungstragenden Schriftzeichen entstanden. Insgesamt gibt es bis zu 50'000 Schriftzeichen. Ein gebildeter Japaner kann davon bestenfalls 5000. Jeder der eine japanische Zeitung lesen möchte, muss fast 2000 verschiedene Schriftzeichen lernen.
Kalligrafie der Judo-Grundprinzipien, von oben nach unten zu lesen (links: Jita Kyoei, rechts: Seiryoku Zenyo)
und mit nur 12 Tatami (Matten) ausgelegt. Der Kodokan wurde schnell zum Weltzentrum des Judo. Viele Instruktoren wurden dort ausgebildet. Der 10. DAN wird heute noch vom Kodokan verliehen. Gemäss Kodokan gab es nur 15 Personen, denen dieser DAN bisher vergeben wurde - insgesamt 15 Judokas, darunter 14 Männer und 1 Frau. Jigoro Kano, der Begründer des Judo, wurde nach seinem Tod mit dem 11. DAN geehrt. Der 12. DAN ist für Menschen nicht zu erreichen - da der Geist des Judo den 12. DAN tragen soll.
Nachwievor werden reguläre Trainings im Kodokan durchgeführt - ein Kurzvideo vom 8.11.2024 zeigt ein Randori-Training. Der Kodokan befindet sich längst nicht mehr in einem traditionellen Tempel, sondern in einem modernen Hochhaus und beinhaltet ein Museum und eine Bibliothek.
Vielen Dank an Thomas für die Impressionen.